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Der Untergrund im Afar-Dreieck ist unruhig, immer wieder brechen Vulkane aus und Erdbeben zerreißen den Boden aus dunklem Lavagestein.

Das Afar-Dreieck

Von Angelika Jung-Hüttl

Geology Illustrated | April 2019

Das Afar-Dreieck ist eine menschenleere, wüstenhafte Tiefebene am Südende des Roten Meeres. Das Gebiet umfasst Teile von Eritrea und Äthiopien sowie Dschibuti – und es ist etwa viermal so groß wie die Schweiz. Im Westen grenzt es an das äthiopische Hochland, im Süden an das Somali-Hochland.

Große Teile des Afar-Dreiecks liegen 100 Meter und mehr unterhalb des Meeresniveaus. Erdbeben lassen dort immer wieder den Untergrund aufreißen. Vulkane brechen aus und heiße Quellen sprudeln aus dem Boden.

Die Ursache für die Unruhe im Untergrund: Magma, glutflüssige Gesteinsschmelze, dringt aus dem Erdmantel nach oben und breitet sich unter der Erdkruste aus wie ein gigantischer Pilzkopf. Geologen sprechen von einem Mantle Plume. Er hat einen Durchmesser von einigen Hundert Kilometern. Dieser heiße Pilz drückt so stark gegen die Erdkruste, dass sie sich dehnt, aufreißt und einsinkt.

Es ist ein einzigartiger Fleck auf der Erde – das Klima ist wüstenhaft heiß und die Landschaften sind fremdartig, wie von einem anderen Stern ....

Die Lavawüste am Lac Assal.

Etwa im Zentrum des Afar-Dreiecks liegt der Lac Assal, ein Salzsee, mit 35 Prozent Salzgehalt eines der salzigsten Gewässer auf der Erde. Sein Wasser ist zehnmal salziger als das Wasser der Ozeane und auch salziger als das des Toten Meeres. An seinen Ufern baut das Volk der Afar, das in Teilen von Äthiopien und Dschibuti lebt, seit Jahrhunderten Salz ab und transportiert es auf Kamelen, heute auch auf Lastwagen in die weit entfernten Siedlungen und Städte.

Der Wasserspiegel des Lac Assal liegt 152 Meter unter Meeresniveau. Der Salzsee breitet sich in einer Bruchzone in der Erdkruste aus. Dort dringt immer wieder einmal Lava aus Spalten im Untergrund, und erkaltet zu einer Decke aus schwarzem spröden Gestein.

Eine fremdartige, aber faszinierende Landschaft: In der Bucht Ghoubbet al Kharab.

Im Ghoubbet al Kharab, einer Bucht nahe der Hauptstadt von Dschibuti, umspült sehr klares, türkisfarbenes Meerwasser dunkle Lavafelder und Ausbruchskrater.

Solche kleinen Vulkankegel gibt es viele im Afar-Dreieck. Sie liegen meistens entlang von Spalten. Daneben gibt es aber auch große Vulkane, die ganz unterschiedlich aussehen ....

  • Der Dalla-Filla-Vulkan ...
  • ... und der Rumpf eines erloschenen Vulkans.

 .... wie der Dalla-Filla zum Beispiel mit seinen steilen Flanken aus krustigem Lavagestein. Gasschleier quellen aus seinem Kraterrand. Sie zeigen, dass der Feuerberg noch sehr aktiv ist und in diesem Moment nur schlummert, aber nicht erloschen ist.

Schon längst erloschen ist dagegen der namenlose Vulkan. Verwitterung  und Erosion haben ihn abgetragen. Nach einem der sehr seltenen Regenfälle in dieser Wüstengegend hat sich Wasser in seinem Krater gesammelt, und die dürren Büsche an seinen Flanken tragen frische Blätter.

Im Krater des Erta-Ale-Vulkans brodelt ein Lavasee.

Der spektakulärste und bekannteste unter den Vulkanen im Afar-Dreieck ist jedoch der Erta-Ale mit einem Lavasee in seinem Krater.

Der Spiegel des Lavasees schwankt. Er fällt und steigt wieder. Manchmal fließt die Schmelze auch über den Kraterrand hinaus und erkaltet zu einer neuen Schicht auf dem Calderaboden. Im Dezember 2003, als diese Aufnahme entstand, lag der Magmaspiegel etwa 80 Meter tief unten im Vulkanschlot. Man musste nahe an den Kraterrand herangehen, um etwas von der brodelnden Schmelze zu sehen.

Eine dünne schwarze, metallisch glänzende Abkühlungsschicht hatte sich auf der glühenden Lava gebildet, wie eine Haut auf einer heißen Milch. Die glühende Schmelze darunter brodelte und bewegte sich wie die Wellen eines wogenden Meeres. Immer wieder riss die dunkle Haut auf, und glühende Lavafontänen schossen zehn oder 20 Meter empor.  Die heiße Luft, die durch das Kraterloch hochstieg, brannte im Gesicht.

(Mehr Fotos und Infos dazu in einer weiteren Blog-Geschichte - Am Rand eines glühenden Lavasees)

Dallol - in dem kleinen grün-gelben Gebiet sprudelt heißes Wasser aus dem Salzkusten-Boden.

Etwa 80 Kilometer nördlich des Erta-Ale-Vulkans, nahe der Grenze zu Eritrea, liegt das Geothermalgebiet von Dallol.  Wasser, das einst über dem äthiopischen Hochland als Regen niederging, versickerte und Hunderte Kilometer unterirdisch als Grundwasser in die Senke des Afar-Dreiecks floss, quillt dort, erhitzt und beladen mit Mineralien, wieder aus dem Boden heraus – und kreiiert dabei eine der bizarrsten Landstriche der Welt.

  • Skulpturen aus Salzmineralien überragen die Kruste.
  • Das grünliche Wasser in den Tümpeln ist klar und heiß.

Denn sobald das Wasser an der Erdoberfläche abkühlt und mit der Luft in Berührung kommt, setzen sich die Mineralien, die es aus dem Untergrund gelöst hat, ab.  Weiße, dicke Salzkrusten säumen Becken mit heißem, glasklarem, hellgrün schimmerndem Wasser. Vermutlich Eisen- und Schwefelverbindungen färben die Krusten stellenweise orange, braun und gelb. 

Stellenweise baut das aus dem Boden sprudelnde Wasser auch mannshohe Salzkamine auf. Sobald das Wasser versiegt, werden die Krusten und Gebilde rotbraun und fangen an zu zerbröseln.

Bruchstufen-Landschaft im Sac Allol.

Außer Salzseen, Vulkanen, Heißwassergebieten und von Rissen durchzogenen Lavawüsten gibt es im Afar-Dreicke auch noch Gegenden wie das Sac Allol. Dort ist der schwarze Felsuntergrund von kilometerlangen Bruchlinien in große Blöcke zerteilt, die stufenartig gegeneinander versetzt sind. Die Geologen sprechen von einer Bruchstufenlandschaft. Auch diese gewaltigen Treppenstufen sind ein Zeichen für den gewaltigen Druck aus der Tiefe, der für eine Dehnung an der Erdoberfläche sorgt.

Wie sieht die Zukunft des Afar-Dreiecks aus? Die Tiefebene könnte weiter einsinken, meinen die Geologen. Das Rote Meer könnte sich in das Afar-Dreieck hinein ausbreiten, ein neuer Ozean könnte dort entstehen.

Sollte der Druck aus der Tiefe jedoch allmählich nachlassen, dann beruhigt sich der Untergrund im Afar-Dreieck und Afrika bleibt so, wie es heute ist.

Hier finden Sie eine Grafik zur Lage des Afar-Dreiecks! 

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