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Sand am Meer, soweit das Auge reicht - die Längsdünen der "Langen Wand" an der Küste Namibias, an deren Fuß sich die Wellen des Atlantik brechen.

Skulpturen aus Sand und Wind

Von Angelika Jung-Hüttl

Geology Illustrated | März 2019

An der Küste im Südwesten des afrikanischen Kontinents stoßen zwei Meere aneinander, die nicht unterschiedlicher sein können – der atlantische Ozean und das Sandmeer der Namib-Wüste. Das Sandmeer ist mit knapp 31000 Quadratkilometern etwa so groß wie Belgien. Die mächtigsten Dünen ragen bis zu 350 Meter hoch in den Himmel.

  • Scharf zeichnen sich die Dünenkämme ...
  • .... im Morgenlicht ab.

Woher kommt der viele Sand? Er stammt aus Gebirgen, die Hunderte Kilometer entfernt im Innern von Südafrika liegen. Der Oranje-Fluss, der Grenzfluss zwischen Namibia und Südafrika, hat ihn zum Atlantik transportiert und ihn dort in einem gewaltigen Delta abgelagert. Das war vor schon vielen Millionen Jahren, lange bevor auf der Nordhalbkugel die letzte Eiszeit begann.

Das Sandmeer ist ein "Kind" der Eiszeit. Während dieser Eiszeit, als große Mengen Wasser an den vergletscherten Polen gebunden waren, lag der Meeresspiegel etwa 130 m tiefer als heute – und das gewaltige Oranje-Delta sowie ein breiter, sandiger Küstenstreifen lagen trocken.

Schon damals wehte der Wind in dieser Gegend der Erde vorwiegend aus Südwesten. Er blies beständig den Sand nach Norden, lagerte ihn auf dem Land ab und häufte ihn zu Dünen auf. 

Barchane im Süden des Namib-Sandmeeres - ihre "Hörner" zeigen in die Richtung, in die der Wind bläst.

Düne ist nicht gleich Düne – es gibt viele unterschiedliche Formen, je nachdem, wie der Wind bläst. Und alle sind sie im Sandmeer der Namib zu finden.

Typische Barchane oder Sicheldünen sind hauptsächlich in den südlichen Rand des Sandmeeres zu finden. Ihr „Bauch“ zeigt in Richtung Südwesten, aus welcher der Wind vorwiegend kommt, ihre „Hörner“ nach Nordosten , wohin der Wind weht.  Sie wandern mit einer Geschwindigkeit bis zu mehreren Hundert Metern pro Jahr über das Felsplateau auf das große Sandmeer zu.

  • Längsdünen
  • Sterndünen

Etwa 90 Kilometer von der Küste entfernt ist das Sandmeer von bis zu Hundert Kilometer langen und 120 Meter hohen Längsdünen geprägt. Sie verlaufen parallel zur Windrichtung.

Am Ostrand des Namib-Sandmeeres bläst der Wind aus verschiedenen Richtungen. Dort findet man viele, sehr schön ausgeprägte Sterndünen.

Das Tal des Kuiseb-Flusses bildet eine klare Trennlinie zwischen Sand- und Felswüste.

Im Norden grenzt das Namib-Sandmeer abrupt an die dunkle Felswüste. Denn der Sand kann das Flusstal des Kuiseb nicht überwinden. Das Tal ist die meiste Zeit des Jahres völlig ausgetrocknet. Nur nach starken Regenfällen in den nahegelegenen Bergen fließt dort Wasser. Diese Wassermenge genügt jedoch, um den Sand, den der Wind in das Tal geblasen hat, fortzuspülen.

Der Tsauchab hat ein breites Tal in die Dünen gespült. Beim Austrocknen haben sich helle Salzton-Sedimente abgesetzt.

Wasser in der Namib-Wüste: Der Kuiseb ist nicht der einzige Fluss, der das Namib-Sandmeer prägt. Weiter im Süden schneidet sich das Tal des Tsauchab tief in die Dünenfelder ein. Nur alle paar Jahre oder sogar Jahrzehnte fließt Wasser darin. Es dringt jedoch nicht wie der Kuiseb bis zum Atlantik vor,  sondern mündet zwischen den berühmten roten Dünen des Sossusvlei, wo es allmählich versickert und verdunstet.

  • Extrem selten - Wasser zwischen den Dünen im Sossusvlei ..
  • ... und Gras wuchs in den Dünentälern (hier im Frühjahr 1997).

Im Sandmeer der Namib gibt es Gegenden, in denen es 20 Jahre und länger nicht geregnet hat. Wenn es tatsächlich einmal nicht nur im angrenzenden Gebirge Niederschläge gibt, sondern auch über der Sandwüste Regenschauer niedergehen, beginnen die Grassamen zu keimen, welche die Trockenzeit im Sand überdauert haben – und die Dünentäler färben sich grün.

Woher kommt die Trockenheit? Ursache dafür ist der Benguelastrom, ein kalter Meeresstrom, der sich von der Antarktis aus an der Südwestküste Afrikas entlang nach Norden zieht. Er kühlt die Luft entlang der Küste ab. Unter der warmen Luft bildet sich eine Kaltluftschicht. Die Feuchtigkeit kann bei der Inversionslage nicht aufsteigen. Folglich können sich keine Regenwolken bilden. Lediglich Nebel wabert über dem Wasser.

Dazu kommen die vorwiegend aus Südwesten wehenden Winde. Sie schieben den Nebel, der sich vor allem morgens über dem Meer bildet, landeinwärts. Daraus schlägt sich dann die Feuchtigkeit als Tau nieder. Er ist die einzige Wasserquelle für die wenigen Tier- und Pflanzenarten, die in der Sandwüste leben.

Manche Dünenfelder im Zentrum der Wüste erinnern an schäumende Meereswellen.

Das Sandmeer der Namib ist eine sehr dynamische Landschaft. Die Dünenbildung geht ständig weiter. Der Benguelastrom transportiert den Sand entlang der Küste nordwärts, die Wellen spülen ihn an den Strand. Dort werden die Sandkörner vom Wind erfasst und Richtung Inland geblasen.

Nur während der Wintermonate kann der Wind drehen, und weht dann den Sand vom Land aufs Meer hinaus – bis zu 250 Kilometer weit. Die Sandfahnen sind dann über die Satelliten vom Weltraum aus zu erkennen.

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