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Perito Moreno Gletscher, Argentinien

Warten, bis der Gletscher kalbt

Von Angelika Jung-Hüttl

Behind the scenes | Februar 2017

Acht lange Tage saßen wir vor der Front des Perito-Moreno-Gletschers mit ihren grandiosen blauen Eistürmen und warteten auf den großen Knall. Immer wieder stürzten zwar kleinere Trümmer von der steilen Eiswand ins Wasser. Doch nur alle paar Stunden kam es tatsächlich zum Show Down – dann fielen plötzlich mehrere Eistürme gleichzeitig krachend in sich zusammen. Wasserfontänen schossen empor und eine Flutwelle rollte über den See. Die Eistrümmer schaukelten wild im Wasser, bis sie ihr Gleichgewicht gefunden hatten, und trieben dann mit der Strömung langsam davon.
Einen dieser spektakulären Momente wollte Bernhard Edmaier möglichst optimal mit seiner Kamera erwischen.


Die blauen, etwa 30 Meter hohen Eistürme an der Front des Gletschers biegen sich manchmal unter ihrem eigenen Gewicht, bevor sie in sich zusammen stürzen.

Wohl nirgendwo auf der Welt lässt sich das Kalben eines Gletschers so gut beobachten wie hier. Denn direkt gegenüber der Gletscherfront erstreckt sich eine Halbinsel in den See, in den Lago Argentino, sie ist ein idealer und sicherer Aussichtspunkt.

Für Bernhard Edmaier waren die acht Tage auf dieser Halbinsel ein Geduldsspiel. Denn jederzeit konnte es losgehen. Es gab keine Vorankündigung. Er stand also permanent in Habacht-Stellung neben seiner schussfertigen Kamera. Die war auf ein schweres Stativ aufgeschraubt, damit sie auch bei den heftigen Böen, die hier oft an der Gletscherfront entlangfegten, nicht ins Wanken geriet.

Ich hatte es dagegen gut. Ich kauerte mich in eine windstille Felsnische, konnte stundenlang lesen – oder darüber nachdenken, wie ich dieses eindrucksvolle Phänomen denn nun am besten beschreibe.

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